5 Fragen an: Alessio Colombo (Teilnehmer Open Guest Lectures 2021 CAS ETH in Regenerative Materials)
«Inspired by the best». Wir gehen unserem Claim auf den Grund: Wo und was sind Inspirationsquellen in der Weiterbildung? Alessio Colombo, Mitgründer von Ricehouse und Teilnehmer an den Open Guest Lectures 2021 des CAS ETH in Regenerative Materials, erzählt, was ihn inspiriert.
ETH School for Continuing Education: Woher kommt Ihr Antrieb für Ihre Projekte/Ihre Arbeit?
Alessio Colombo: Mein Wunsch nach einem ethischen Lebensstil in einer Kreislaufwirtschaft weist mir den Weg. Aus meiner beruflichen Erfahrung heraus und mit Blick auf die Bedürfnisse des Marktes sehe ich eine echte Chance für ein anderes Geschäftsmodell, das auch meinen ethischen Grundsätzen entspricht. Die Natur bietet bereits die Materialien, die wir in der Bauindustrie verwenden können.
Was oder wer hat Sie an der ETH Zürich besonders inspiriert?
Die ETH Zürich ist eine professionelle Plattform, deren Themengebiete nicht nur Studierende und Forschende, sondern auch Fachleute aus verschiedenen Branchen inspirieren können. Auch wir möchten Teil dieses gemeinsamen Vorhabens sein und unsere Erfahrungen und Geschichten weitergeben.
Je mehr wir wissen, umso mehr erkennen wir auch, was wir nicht wissen. Haben Sie selbst und/oder gemeinsam mit Ihren Studierenden Momente erlebt, in denen umsichtiger/achtsamer/bescheidener/vorsichtiger wurden?
Momente mit Studierenden sind immer eine Gelegenheit, Dinge genauer zu betrachten, die man zuvor erfahren oder analysiert hat. Das bedeutet, das Potenzial einer anderen Perspektive zu erkennen. Das gibt mir Zuversicht. Aber ich gehe auch immer mehr auf die Zweifel der Studierenden ein. Vielleicht wäre es bei der Annäherung an die Arbeitswelt einfacher, wenn wir über die Realität und konkrete neue Möglichkeiten sprechen und die Bedeutung von Soft Skills betonen könnten.
Was nehmen Sie aus Ihrer Erfahrung an der ETH Zürich mit?
Es war ein grosses Vergnügen, an einer so vielfältigen Zusammenkunft von Persönlichkeiten teilzunehmen, die sich mit der Erforschung und Entwicklung von Biomaterialien für die Architektur befassen. Die gesamte Veranstaltung war hervorragend organisiert und erlaubte den Teilnehmenden eine wertvolle Weiterbildung, die es ihnen ermöglichte, ihr Verständnis von Biokonstruktionsthemen auf umfassende und effektive Weise zu vertiefen.
Wie werden wir in Zukunft bauen?
Wir alle müssen in Zukunft mehr Verantwortung übernehmen. Es gibt immer weniger nicht erneuerbare Materialien, und das ist ein echtes Problem. Die Natur bietet uns bereits eine grosse Anzahl von Rohstoffen, die in Gebäuden verwendet werden können, und wir müssen eine Kreislaufwirtschaft anstreben – nicht nur beim Verputzen oder Dämmen, sondern bei ganzen Haussystemen. Von den Möbeln bis zum Geschirr verwendet das Ricehouse Reishülsen.
Alessio Colombo ist Diplomgeologe mit mehr als 20 Jahren Erfahrung. Angeregt durch lokale Gegebenheiten und das Problem der Reisrückstände begann er 2010 mit Experimenten mit Nebenprodukten aus der Reisproduktion und gründete 2016 die externe Seite Ricehouse Srl SB mit. Er ist verantwortlich für die F&E-Prozesse des Unternehmens, die Produktentwicklung und die Lieferkette.
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