Wie die Mischung aus digitalen und klinischen Forschungskompetenzen einen nächsten Karriereschritt ermöglichen kann

Anne Kilburg ist eine der digitalen Pionierinnen aus der allerersten Kohorte des MAS ETH in Digital Clinical Research (MAS ETH DiCR). Seit ihrem Einstieg in das Programm hat sie drei Certificate of Advanced Studies (CAS) abgeschlossen und bereitet sich nun auf ihre Masterarbeit vor.

Im Interview mit Sabine Goldhahn, der Programmkoordinatorin des MAS ETH diCR, erzählt Anne Killburg, wie das Programm ihren Karriereweg geprägt und neue berufliche Perspektiven eröffnet hat.

Sabine Goldhahn: Anne, was hat Sie motiviert, den Master of Advanced Studies in Digital Clinical Research an der ETH zu absolvieren?

Anne Killburg: Die heutige Therapielandschaft verändert sich rasant durch hochentwickelte digitale Technologien und KI-Anwendungen. Das hat auch Auswirkungen auf die Entwicklung und die Marktzugangsmodelle neuer Gesundheitstechnologien. Ich habe mich für diesen Studiengang entschieden, um ein fundiertes Verständnis der digitalen Landschaft zu erlangen und zukunftsorientierte Fähigkeiten aufzubauen, die meine Karrierechancen im Gesundheitswesen erweitern.

Wie hat dieses MAS-Programm Ihre berufliche Entwicklung im Bereich der klinischen Forschung beeinflusst?

Das Programm hat meine Kompetenzen erweitert und es mir ermöglicht, meine Erfahrungen in der klassischen Arzneimittelentwicklung mit Wissen über digitale Innovationstechnologien zu verknüpfen. Dadurch konnte ich nach einigen Jahren in der Beratung wieder eine Führungsrolle in der globalen Pharmaindustrie übernehmen.

Können Sie ein konkretes Projekt oder eine Fallstudie aus dem Programm beschreiben, die Sie besonders beeindruckt hat?

Am meisten beeindruckt hat mich das Modul zu digitalen Biomarkern und die Fallstudie, in der ich ein Konzept zur Messung von Impulsivität bei jungen Menschen mit Autismus-Spektrum-Störung entwickeln musste. Das hat mir enorm dabei geholfen zu verstehen, welche wissenschaftlichen Anforderungen notwendig sind, um digitale Biomarker zu entwickeln und zu validieren, die den Anforderungen von Zulassungsbehörden entsprechen.

Portrait von Anne Killburg
Foto: zVg

Als Anne Killburg den MAS ETH diCR begonnen hat, leitete sie ihr eigenes Beratungsunternehmen, mit dem sie Firmen zu Strategien der Evidenzgenerierung im Bereich Digital Health und zu wertorientiertem Zugang zum Gesundheitswesen beriet. Heute ist sie Market Access Lead für Mental Health bei Boehringer Ingelheim und war die letzten zwei Jahre Vorstandsmitglied der Deutschen Gesellschaft für Digitale Medizin e.V. (DGDM).

Wie verändert Ihrer Meinung nach die digitale Transformation die klinische Forschung?

Klinische Studien werden schneller, effizienter und vor allem patientenzentrierter. Eine der grössten Veränderungen ist die Zunahme dezentraler klinischer Studien. Diese ermöglichen es den Teilnehmenden, Daten dezentral und kontinuierlich von zu Hause aus zu erfassen – etwa durch Telemedizin, Wearables usw. Das kann auch dazu beitragen, verletzlichere Bevölkerungsgruppen besser in klinische Studien einzubeziehen.

Welche Fähigkeiten oder Kenntnisse haben Sie in diesem Programm erworben, die Sie anderswo nicht hätten erlangen können?

Die Breite dieses Programms ist wirklich einzigartig – ich habe kein anderes Angebot gefunden, das so viele Aspekte kombiniert: klinische Forschung, technische Einblicke, Datenanalyse, regulatorische Anforderungen und Market Access von digitalen Gesundheitstechnologien. Dieses ETH-Programm hebt sich dadurch klar von anderen Angeboten ab und hat mir genau das gegeben, was ich für die Zukunft brauche. Die Mischung aus Online- und Präsenzunterricht, die Vielfalt der Mitstudierenden sowie der Austausch mit Expert:innen aus Wissenschaft, Industrie und Start-ups haben das Lernen zu einer sehr exklusiven und eindrucksvollen Erfahrung gemacht.

Können Sie ein Beispiel nennen, wie Sie das Gelernte in Ihrer aktuellen Position anwenden konnten?

Das Programm hat mir geholfen, interne Projekte zu initiieren, um den Einsatz digitaler Tools in unseren klinischen Entwicklungsprogrammen voranzutreiben und das Denken «beyond the pill» zu fördern – also über das Medikament hinauszudenken, um die Patientenergebnisse zu verbessern.

Gab es eine Networking-Gelegenheit oder einen Branchenkontakt, der sich während oder nach dem Programm als besonders wertvoll erwiesen hat?

Das Programm hat viele Möglichkeiten zum Networking mit Mitstudierenden und Dozierenden aus verschiedenen Fachbereichen und Industrien geschaffen – Kontakte, die ich in meinem Arbeitsalltag in dieser Intensität sonst nicht hätte aufbauen können. Die Zusammenarbeit in Gruppenarbeiten – sowohl online als auch in Präsenz – hat diese Verbindungen nachhaltig gestärkt.

Wie sehen Sie den Bezug der Programminhalte zum wertorientierten Gesundheitswesen?

Ich kann den MAS ETH in digital Clinical Research allen empfehlen, die sich für eine patientenzentrierte, wertbasierte Gesundheitsversorgung und Produktentwicklung einsetzen. Es hat mein Denken und meine Perspektive darauf, wie man klinische Forschung gestaltet und den Zugang zu Versorgung für Patient:innen verbessert, grundlegend verändert.

Vielen Dank, Anne, für die wertvollen Einblicke und dafür, dass Sie Teil unserer wachsenden MAS ETH diCR-Community sind.

In Kürze: Der MAS ETH in digital Clinical Research

Der MAS bietet alle Komponenten für eine erfolgreiche klinische Forschung zur Verbesserung der Patientenversorgung mit einem besonderen Fokus auf digitale Technologien, die von einem Netzwerk weltweit führender Expert:innen der ETH Zürich bereitgestellt werden.

Bewerbungsperiode: 7. April–7. Juli 2025

Informationen zum Programm

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