5 Fragen an: Emmanuelle David (Absolventin 2021 CAS ETH in Technology and Public Policy: Policy Process)
«Inspired by the best». Wir gehen unserem Claim auf den Grund: Wo und was sind Inspirationsquellen in der Weiterbildung? Diesmal mit Emmanuelle David, der Geschäftsführerin des eSpace (EPFL Space Center) und Absolventin des «CAS ETH in Technology and Public Policy: Policy Process» (2021). Ihr hat das CAS geholfen, die Schweizer Landschaft in Bezug auf das politische Umfeld besser zu verstehen.
Interview mit Emmanuelle David
School for Continuing Education: Wer oder was ist Ihre Inspiration?
Emmanuelle David: Offensichtlich inspirieren mich der Weltraum und die klugen Köpfe, mit denen ich zusammenarbeite. Bei unseren Aktivitäten geht es vor allem um die Lösung von Problemen mit Hilfe von Spitzentechnologien, um internationale Zusammenarbeit und um die Zusammenarbeit von Menschen. Da ich an einer Universität tätig bin und ein Team von talentierten Fachleuten leite, werde ich täglich inspiriert, wenn ich sehe, wie die Studierenden und Kolleg:innen ihre Ziele erreichen und wie sie sich dafür einsetzen, gemeinsam mehr zu erreichen.
Sie haben Ihr Grundstudium an der Université de Technologie de Compiègne und der Technischen Universität Braunschweig absolviert. Weshalb nun eine Weiterbildung an der ETH Zürich?
Nach meinem Abschluss im Jahr 2010 hatte ich die Möglichkeit, als junge Trainee im Washingtoner Büro der Europäischen Weltraumorganisation in den USA zu arbeiten. Ich machte Technologiebeobachtung (im Sinne von Beobachtung technologischer Entwicklungen), nahm an Anhörungen im Kongress teil und traf mich mit Lobbyist:innen, Industrievertreter:innen und der NASA. Nach dieser Erfahrung wurde mir klar, dass ich praktische Erfahrungen als Ingenieurin sammeln wollte, um die Herausforderungen der Branche aus verschiedenen Blickwinkeln besser zu verstehen, aber auch, dass ich langfristig in die Wissenschafts- und Technologiepolitik gehen wollte. Nach zehn Jahren in der Industrie und mit meiner neuen Stelle bei eSpace (dem EPFL Space Center) hatte ich das Gefühl, dass es der richtige Zeitpunkt war, mich weiterzubilden.
Emmanuelle David ist Geschäftsführerin des externe Seite eSpace – dem EPFL Space Center an der Ecole Polytechnique Fédérale in Lausanne. eSpace ist eine interdisziplinäre Einheit, die für die Raumfahrtaktivitäten der Hochschule verantwortlich ist und eine Forschungsinitiative über nachhaltige Raumfahrtlogistik sowie das Space Sustainability Rating beherbergt.
Sie hat zehn Jahre Erfahrung in der Raumfahrt im akademischen Bereich, bei Agenturen und in der Industrie, von der Vorentwicklung bis zum Start. Sie verfügt über Abschlüsse in Raumfahrttechnik von der Technischen Universität Compiegne (Frankreich) und der Technischen Universität Braunschweig (Deutschland). Im Jahr 2021 schloss sie das CAS ETH in Technology and Public Policy: Policy Process ab.
Wie haben Sie den Austausch mit den Studierenden und Dozierenden an der ETH Zürich erlebt?
Ich hatte ein sehr gutes Verhältnis zu den Studierenden. Auch wenn wir das Programm während der COVID-Wellen durchgeführt haben, konnten wir mehrere Kurstage vor Ort abhalten. In den Arbeitsgruppen mit den anderen Studierenden konnte ich jedes Thema aus verschiedenen Blickwinkeln betrachten und erfahren, wie sie Probleme lösen, mit denen ich konfrontiert sein könnte. Auch den Unterricht mit den Dozierenden habe ich sehr geschätzt. Es war grossartig, ein Gefühl dafür zu bekommen, was in der Forschung im Bereich der Raumfahrt- und Technologiepolitik geschieht. Und ich sah echte Beispiele dafür, wie diese Forschung auf meine tägliche Arbeit anwendbar ist. Wir hatten auch spezielle Kurstage und Workshops mit Praktiker:innen und konnten die Theorie mit der Praxis verbinden.
Sie sind Executive Director des EPFL Space Center (eSpace). Wie und wo können Sie die Inhalte aus dem CAS ETH TPP: Policy Process in Ihrer alltäglichen Arbeit einsetzen?
Erstens hat mir das CAS ETH TPP geholfen, die Schweizer Landschaft in Bezug auf das politische Umfeld besser zu verstehen. Auch die Module zum Stakeholder-Management haben mir sehr gut gefallen. Bei eSpace arbeiten wir mit Forschenden, politischen Entscheidungsträger:innen und Wirtschaftsakteur:innen zusammen, aber vor allem stehen wir im Dienst der Bürger:innen und der Gesellschaft. Die Module haben mir geholfen, konkrete Wege zu finden, um voranzukommen. Schliesslich habe ich auch grossartige Werkzeuge erhalten, um die Literatur zu wissenschaftlichen und technologischen Prozessen in meinem Bereich besser zu verstehen. Bei eSpace arbeiten wir am Thema Nachhaltigkeit im Weltraum, und dank des Programms konnte ich unsere Arbeit auch mit dem umfassenderen Konzept der Nachhaltigkeit verknüpfen.
Der Bereich Raumfahrt scheint im Moment sehr in Aufbruchstimmung zu sein – ein inspirierendes Umfeld. Wie empfinden Sie das als Frau in einer nach wie vor männerdominierten Domäne?
Wie jede Person, die in dieser Branche arbeitet, habe ich eine grosse Leidenschaft für die Raumfahrt und meinen Beruf. Ich würde sagen, dass ich mich im Alltag nie sehr von meinen Kollegen unterschieden habe: Wir sind alle Idealist:innen und Träumer:innen. Ich habe jedoch festgestellt, dass wir, weil wir so engagiert sind, manchmal auch bereit sind, unsere Freizeit für unsere Leidenschaft zu opfern und die Zeit mit unseren Familien einzuschränken. In unserer Gesellschaft wird von Frauen immer noch erwartet, dass sie den grössten Teil der häuslichen Arbeit übernehmen, und es ist sehr schwierig, diese Herausforderung zu überwinden. Dieses Hindernis ist am Arbeitsplatz selbst nicht sichtbar, aber es ist sehr real. Ich habe es selbst erlebt, insbesondere mit der Geburt meiner beiden Kinder.
Weitere Informationen zum CAS ETH in Technology and Public Policy: Policy Process